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Interview mit CEO Lutz Heuser zu Kooperation mit ekom21

Jetzt ohne zusätzliche Ausschreibung: Durchdachte Smart-City-Lösungen für fast alle Kommunen in Hessen und Thüringen

Unterzeichnung02Die kommunalen IT-Dienstleistungsunternehmen ekom21 in Hessen und KIV in Thüringen werden mit T-Systems eine Rahmenvereinbarung über die Realisierung von Smart-City-Plattformen schließen. Nahezu alle hessischen und thüringischen Kommunen und Landkreise können dann ohne erneute Ausschreibung auf das kombinierte Angebot von T-Systems sowie dataport und [ui!] zugreifen. T-Systems hatte die beiden Partner für diesen Deal mit an Bord geholt. Prof. Dr. Dr. e.h. Lutz Heuser, CEO und Mitbegründer von [ui!], erläutert in diesem Interview, was der Rahmenvertrag für Kommunen und Landkreise bedeutet und warum es für sie höchste Zeit ist, die Digitalisierung voranzutreiben.


Herr Prof. Heuser, Sie haben gemeinsam mit T-Systems und dataport den Zuschlag erhalten, um in den Kommunen und Landkreisen, die mit ekom21 und KIV zusammenarbeiten, Smart-City-Plattformen umzusetzen. Was bedeutet das für diese Kommunen und Landkreise?

Für die Kommunen und Landkreise hat dieser Rahmenvertrag enorme Vorteile. Generell gibt es großen Handlungsbedarf, was die smarte Vernetzung und Digitalisierung der Städte anbelangt. Von ein paar großen Städten abgesehen, sind die meisten Kommunen mit der Umsetzung solcher Projekte überfordert oder haben ganz andere Themen auf der Agenda. Die Einrichtung einer Smart-City-Plattform wird ihnen jetzt denkbar leicht gemacht. Sie können einfach ohne erneute Ausschreibung den Rahmenvertrag nutzen und so auf durchdachte, bewährte Lösungen zugreifen, die von erfahrenen Partnern umgesetzt werden.


Erhoffen Sie sich dadurch einen Schub für die Digitalisierung der Städte?

Absolut! Es handelt sich hier um den bisher größten Auftrag auf diesem Gebiet deutschlandweit, vielleicht sogar europaweit. Er läuft über fünf Jahre und hat einen Rahmen von 20 Millionen Euro. Wir erhoffen uns, dass nun nicht mehr eine Handvoll Vorreiter mit Modellprojekten die digitale Vernetzung umsetzen, sondern eine große Anzahl an Kommunen mit an Bord geholt werden kann. Auch die Kommunen, die intern nicht in der Lage wären, solche Projekte aufzusetzen, haben jetzt die Chance, rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen.


Wie profitieren denn die Städte von einer solchen Plattform? Was genau bietet Ihr Produkt?

Wir unterstützen Städte, Gemeinden, Landkreise und Regionen in ihrem Bestreben, sämtliche vorhandenen und anonymisierten urbanen Daten auf einer zentralen Datenplattform zu sammeln, zu verarbeiten, zu analysieren und für neue Dienstleistungen als Mehrwerte für Städte, Kommunen und kommunale Dienstleister zur Verfügung zu stellen. Diese Lösungen basieren auf einer Offenen Urbanen Datenplattform – der [ui!] UrbanPulse –, auf der alle relevanten Daten der verschiedenen IT-Systeme einer Stadt zusammengebracht werden. Sie ist die bisher stärkste Lösung am Markt und ermöglicht vor allem in den Bereichen Mobilität, Verkehr, Luftqualität, Straßenbeleuchtung und Gebäudemanagement Einsparungen, aber auch mehr Nachhaltigkeit.


Nennen Sie uns dafür bitte einige Beispiele.

Beim Thema Mobilität geht es zum Beispiel darum, den Parksuchverkehr zu reduzieren, indem wir einerseits auf Sensoren zugreifen, die ständig die Auslastung der Parkplätze melden, und andererseits dort, wo es diese Daten nicht gibt, mithilfe unserer Mobilitätsdaten und KI die Belegung hochrechnen. Ein weiteres Beispiel sind Sensoren in öffentlichen Abfalleimern und Recycling-Containern, die helfen, Touren der Entsorgungsbetriebe zu optimieren, indem sie nur noch angefahren werden, wenn sie auch entleert werden müssen. In beiden Fällen wird der CO2-Ausstoß gesenkt und so ein Beitrag zur aktuellen Diskussion um den Klimaschutz geleistet. Beim Gebäude- und Beleuchtungsmanagement können Sensoren dafür sorgen, dass nur geheizt, belüftet und beleuchtet wird, wenn es wirklich nötig ist. Anhand von künstlicher Intelligenz werden Nutzungsmuster für Gebäude und Straßen erstellt, damit Ressourcen effizienter genutzt werden. Auch hier sorgen wir für mehr Nachhaltigkeit und ermöglichen gleichzeitig Kosteneinsparungen für die Kommunen. Wir verfolgen aber auch Projekte, die direkt auf den Umweltschutz einzahlen. Beim Dimmen von Straßenbeleuchtung geht es beispielsweise nicht nur um die Energieeinsparung, sondern auch um die Reduzierung von Lichtverschmutzung, die unter anderem die Artenvielfalt der Insekten bedroht.

Das sind nur wenige der zahlreichen Puzzleteile, die wir zu einem großen Ganzen zusammenfügen, wenn wir Städte dazu in die Lage versetzen, in Echtzeit Daten zu sammeln und nutzbar zu machen. Unsere Datenplattform [ui!] UrbanPulse verfügt über mehr als 150 Konnektoren, die die Daten ins System einspeisen. Was aktuell noch nach „Sahnehäubchen“ klingt, wird aber bald für die Städte zur Notwendigkeit werden. Wenn Kommunen beispielsweise dazu verpflichtet werden, bestimmte Klimaschutzziele zu erfüllen, brauchen sie auch ein Messsystem, das Aufschluss über den aktuellen Verbrauch an Ressourcen und den CO2-Ausstoß gibt. Energiemanagement, Nachhaltigkeit und Mobilität sind Themen, mit denen sich die Städte und Kreise in Zukunft immer stärker auseinandersetzen müssen.


Trotz aller Einsparungen bedeutet die Umsetzung einer solchen Lösung Investitionen. Können sich das die meisten Kommunen überhaupt leisten?

Wichtig ist hier, dass die Politik das Thema mit größerem Nachdruck verfolgt – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Förderprogramme können wichtige Impulse setzen, beispielsweise das Programm „Starke Heimat Hessen“, das Kommunen bei solch wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Damit stellt das Land von 2020 bis 2024 rund 400 Millionen Euro zur Verfügung, davon um die 100 Millionen Euro allein für die Digitalisierung der Kommunen. Viele Kommunen verankern die digitale Vernetzung aber auch grundsätzlich im Haushalt, weil sie erkannt haben, welchen Nutzen sie stiftet. Städte, die dazu nicht in der Lage sind, können von einem neuen Finanzierungsmodell profitieren, das wir gerade erarbeiten. Dabei übernehmen wir die Investitionen in die digitale Infrastruktur, und die Kommune bezahlt lediglich unsere Dienstleistungen – die ja direkt zu Einsparungen führen, die die Kosten ausgleichen können. Die hohen Investitionen zur Initiierung eines solchen Projekts entfallen dann für die Kommune, und sie profitiert sofort von unseren Lösungen.


Machen sich die Städte nicht gegenüber Systemausfällen oder Cyberattacken verwundbarer, wenn sie alle Systeme zu einem großen System zusammenschließen?

Das Schöne an unserer Lösung ist, dass die einzelnen Systeme erhalten bleiben und auch weiterhin die Hoheit über ihre Daten haben. Die einzelnen Betreiber sind weiterhin für ihr System zuständig und tragen dafür Sorge, dass alle Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Dafür gibt es genaue Richtlinien und Vorgaben, vor allem in systemkritischen Bereichen, die weiterhin vollständig eingehalten werden. Durch unsere Konnektoren wird außerdem sichergestellt, dass nur unsere Plattform auf die Daten zugreift. Die Verbindungen gehen quasi sternförmig von unserer Plattform zu den einzelnen Systemen ab. Es gibt also keine wahllose Vernetzung untereinander.

Darüber hinaus kann ich auch beim Thema Datenschutz Entwarnung geben. Der allergrößte Teil der Daten auf einer Smart-City-Plattform sind keine personenbezogenen Daten. Und sollte das an irgendeiner Stelle der Fall sein, werden die Daten nur anonymisiert übermittelt.

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