Projekt KIWA testet in Rotenburg Waldbrand-Frühwarnsystem mit Drohnen
Künstliche Intelligenz soll bei Prävention und Bekämpfung von Waldbränden helfen
Rotenburg a. d. Fulda, 08.10.25
Zahlreiche Feuerwehrleute, Fachleute und Vertreter aus Politik und Verwaltung waren am Mittwoch an der Alheimerhütte im hessischen Rotenburg a. d. Fulda zusammengekommen, um die Testflüge von Drohnen im Rahmen des Projekts KIWA („KI-basierte Waldüberwachung“) zu verfolgen.
Kurz nachdem die Veranstaltung begonnen hatte, konnten die Gäste bereits Rauchentwicklung und ein Feuer auf den dafür vorbereiteten Bildschirmen erkennen – dieses wurde zur Demonstration der KI-basierten Waldbrandbekämpfung von der Freiwilligen Feuerwehr Rotenburg a. d. Fulda kontrolliert vorbereitet. Eine mit Wärmebild- und optischer Sensorik ausgestatte Spezialdrohne erkannte den Brandherd innerhalb weniger Sekunden und sendete die Daten in Echtzeit zur entsprechenden cosma21 Datenplattform – eine digitale Infrastruktur, die die Stadt seit geraumer Zeit als Teil ihrer Smart-City Aktivitäten und gefördert durch das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation betreibt.
Tobias Heuser vom Münchner Unternehmen [ui!] Urban Mobility Innovations GmbH erläuterte vor Ort als Projektleiter die Funktionsweise des KIWA-Systems und zeigte deutlich auf, wie die Kombination aus Künstlicher Intelligenz, Drohnentechnik und kommunaler Datenplattform künftig im Alltag helfen kann, Brände oder Veränderungen in der Waldgesundheit frühzeitig zu erkennen.
„Die Drohnen werden nicht von einer künstlichen Intelligenz gesteuert, sondern manuell oder vorprogrammiert geflogen“ erläuterte Drohnenpilot Stefan Wurmser vom Unternehmen Quantum Systems. Dieses stellt die Drohnentechnologie zum KIWA-Projekt. Die künstliche Intelligenz bezieht sich auf die Erkennung potentieller Gefahren. Wissenschaftliche Begleitung geben dazu die Technische Hochschule Deggendorf, die Universität Bayreuth und die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg.
Bericht: hessenschau| 08.10.25
Die Stadt Rotenburg hatte sich in 2024 als Reallabor beworben, um innovative, intelligente und digitale Verfahren zur Waldbrandprävention zu erproben. Aufgrund der exponierten Lage in Waldhessen, der Logistik sowie der bereits vorhandenen digitalen Infrastruktur wurde die Stadt mit rund 13.000 Einwohnern schließlich ausgewählt und stellt seither die Örtlichkeit zur Erprobung der Präventionsmaßnahmen. „Mit einem Waldanteil von rund 42 Prozent ist Hessen das waldreichste Bundesland Deutschlands. Diese wertvollen Wälder zu schützen, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben“ betonte Regierungspräsident Mark Weinmeister. Zudem unterstrich er, wie wichtig die Nachnutzung der Projektergebnisse sei, um weitere Kommunen beim Aufbau eigener Waldbrandpräventionsstrategien zu unterstützen.
Rotenburg ist eine der ersten Städte Deutschlands, in derer mithilfe spezieller Drohnentechnik die frühzeitige Erkennung von Waldbränden sowie der allgemeinen Waldgesundheit erprobt wird. Gefördert wird dieses KIWA-Projekt vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit über einen Zeitraum von drei Jahren bis Ende 2025.
Die Überführung aus einem Forschungsprojekt hin zu einem Realprojekt unter Nutzung der bereits ermittelten Daten soll neben den technischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen als Ergebnis des KIWA-Reallabors herauskommen – und für Rotenburg a. d. Fulda nachnutzbare Wege für ihre künftige Waldbranddetektion aufzeigen.
„Kommunaler Katastrophenschutz beginnt mit Wissen und Vorbereitung. KI und Drohnentechnik helfen, Brände früh zu erkennen – aber auch, Starkregen oder Hochwasser besser vorherzusagen. Ziel ist es, Einsatzkräfte und Bürger rechtzeitig zu informieren und handlungsfähig zu machen“ erklärte Prof. Dr. Dr. e.h. Lutz Heuser, CEO von [ui!] Urban Mobility Innovations GmbH. Dafür soll es in Rotenburg künftig eine digitale Arbeitsplattform geben, mit der Feuerwehr, Verwaltung, Leitstelle und andere Einsatzkräfte in Echtzeit koordiniert reagieren können.
„Rotenburg a. d. Fulda zeigt, wie Technologie verantwortungsvoll eingesetzt werden kann – nicht zur Überwachung, sondern zum Schutz unserer Lebensgrundlagen“ fasste Weinmeister die Erkenntnisse des Termins final zusammen. Auch Rotenburgs Bürgermeister Marcus Weber betonte, dass Drohnen aktuell leider nicht für positive Nachrichten sorgen. „Unsere Drohnen sollen jedoch einen positiven Mehrwehrt für uns alle haben“, stellte er daher klar.
Um ausreichend Daten zur Analyse und einer entsprechenden Weiterentwicklung der Drohnen und Systeme zu erhalten, fanden im Juni dieses Jahres bereits erste Testflüge statt. In 2026 plant Rotenburg den Regelbetrieb einer drohnenbasierten Waldbrandüberwachung einzuführen.
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Konsortialführer: [ui!] Urban Mobility Innovations GmbH
Blütenstr. 15
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Quelle: PM Projekt KIWA + Stadt Rotenburg a. d. Fulda