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E-Auto on Tour - Praxisbericht

ui crossfleetWas passiert wenn ein Elektrofahrzeug nicht mit festen Routen im täglichen Betrieb von unseren Testnutzern wie Sicherheitsunternehmen und Stadtverwaltungen fahren, sondern eine 600 km lange Strecke von Baden-Württemberg nach Niedersachsen antritt?

Vorab die für Elektromobilisten wenig überraschende Nachricht: Das E-Fahrzeug erreicht sein Ziel. Allerdings zeigt auch dieser Praxistest, dass drei Herausforderungen noch nervenaufreibender als nötig sind:


Navi ist nicht gleich Navi

Dass die freundliche Stimme des Navigationsgeräts uns den Weg weist, vor allem auf längeren Strecken, ist heute nichts Besonderes mehr. Auch Ladestationen werden von verschiedenen Navigationsdiensten angezeigt. Der Teufel steckt allerdings im Detail: Das vorinstallierte Navi in unserem E-Fahrzeug eignete sich gut für die Routenführung, zeigte aber nur bestimmte öffentliche Ladepunkte an. Die Browservariante des E-Auto-affinen Routenplaners dagegen zeigte deutlich mehr Ladepunkte, die für die Bewältigung der Strecke quer durch Deutschland nötig waren. Hier ist allerdings keine tagesaktuelle Streckenführung z.B. bei Umleitungen wegen Baustellen gegeben. Routenänderungen unterwegs vorzunehmen wurde gleichzeitig erschwerte durch die nicht komplett mobile-kompatible Anzeige und das notwendige Datenvolumen.
Die ersten beiden Ladepunkte entlang der Autobahn konnten noch problemlos ansteuern werden und die Stimmung war, nicht nur wegen des schönen Wetters, optimistisch bezüglich des weiteren Verlaufs der Fahrt. Aber die umfangreichen Bauarbeiten und die geänderte Verkehrsführung bei der Abfahrt des Frankfurter Flughafens brachten das On-Board Navigationssystem an seinen Grenzen. Abhilfe konnte nur eine Schnellladestation mit 43 kW an einer Raststätte in der Gegenrichtung schaffen.

Ladestation ist nicht gleich Ladestation
Kurz vor Kirchheim stieg dann die Spannung während der Ladestand immer weiter sank. Die Rettung war eine kleine öffentliche Ladesäule im 3000-Seelen-Ort Oberaula. Einzig die 22 kW Leistung des Ladepunts führten zu einem zwangsweise ausgiebigen Abendessen.
Insgesamt gibt es nach Angaben des Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft 7407 öffentliche Ladepunkte in Deutschland. Neben den unterschiedlichen Zugangs- und Bezahlsystemen führen auch die unterschiedlich hohen Ladeleistungen zu verschiedenen Erfahrungen bei längeren Fahrten mit dem E-Fahrzeug. Wurde der Ladepunkt erstmal erreicht, war die Verfügbarkeit in diesem Praxistest kein Problem. Alle Ladepunkte waren frei und funktionstüchtig.

Reichweite ist nicht gleich gefühlte Reichweite
Interessant wurde es für die Fahrer noch mal im Bereich von Seesen. Die dortige Ladestation an der Raststätte Rhüden erreichten sie mit 25 Restkilometern und fast blank liegenden Nerven. Wer möchte schon in den frühen Morgenstunden bei Dunkelheit und Regen mit leerem Akku auf der Straße liegen bleiben. Sie haben es jedoch geschafft, ihr Ziel auch ohne Zwischenfälle zu erreichen. Das Vertrauen in die Reichweitenangabe des E-Fahrzeugs und das Wissen über die Auswirkung von unterschiedlichen Streckenprofilen wie Landstraße oder Autobahn stieg mit der Erfahrung.

Fazit
Auch wenn der Abendteuercharakter sich nicht für jede Fahrt eignet, zeigt diese Beispiel, dass auch längere Fahrten mit den aktuell am Markt verfügbaren E-Fahrzeugen möglich sind. Egal auf welcher Strecke, bleibt allerdings die Freude am lautlosen Dahingleiten einer neuen Fahrkultur.

 

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